Ein Erfahrungsbericht zu meinem ersten Marathon in Berlin

Berlin Marathon ErfahrungsberichtDer Berliner Marathon fand am Sonntag, den 27.09.2015 statt und ich war Teil des großen Spektakels. Da es mein erster Marathon war, war ich auch sehr aufgeregt und wusste nicht genau, was mich erwartet. Am Donnerstag habe ich bereits den Kleiderbeutel und die Startnummer abgeholt, da samstags es bekanntlich erweise immer voll ist. Ich hatte nur 4 Stunden geschlafen und sonntags früh weckte mich mein Wecker um 6:00 Uhr. Normalerweise benötige ich immer einige Minuten, um aus dem Bett zu kommen, allerdings war die Aufregung relativ groß, sodass ich gleich aus den Federn gekommen bin. Dann ging es schnell ins Bad, um mich frisch zu machen. Danach gab es einen leckeren Frühstücksbrei mit unterschiedlichen Früchten, wie Mango, Kiwi und Bananen. Die Früchte habe ich bereits am Vorabend geschnitten, da ich am Morgen dafür keinen Kopf habe und es schnell gehen sollte. Um 7:00Uhr habe ich mich langsam auf dem Weg gemacht, immer mit einen positiven Kribbeln im Bauch.

Die Ankunft an der Kleiderabgabe am Startbereich

Um kurz nach 8:00 Uhr kam ich am Reichstag an, wo dort auch der Bereich der Kleiderabgabe war und in unmittelbarer Nähe der Startbereich sich befindet. Auf der Fahrt dorthin begegnete ich natürlich vielen Läufern, was mich nur noch mehr motivierte. Alle Läufer hatten dasselbe Ziel: den Marathon zu bewältigen. Ich ließ mir dann noch etwas Zeit mit der Kleiderabgabe, da es doch etwas kühl war. Ich habe mir dann noch ein Brot mit Marmelade reingezogen und beobachtete die ganzen Läufer von unterschiedlichen Nationen. Jeder hatte da sein eigenes Ritual, wie man sich auf den Marathon mental einstellt. Da es mein erster Marathon war, startete ich in der letzten Reihe, der Block H. Damit verbunden war auch eine sehr späte Startzeit, wo hingegen die Spitzenläufer bereits um 9:00 Uhr auf der Strecke waren.

Der Start beim Berlin Marathon

Bereits um knapp 9:15Uhr befand ich mich schon im Startbereich, da der eigentlich Start um 9:25 Uhr starten sollte. Der Start verzögerte sich solange, dass meine Blase es nicht aushielt. Ich sprang über den Zaun und musste noch meine Flüssigkeiten entleeren. Dann ging es um 9:41 Uhr los und das Adrenalin schoss durch meinen Körper. Es gab viele unterschiedliche Phasen beim Marathon, die ich überstehen musste:

  • Phase 1 des Marathons ( Startbereich – 21 Kilometer): Da ich schon an sehr vielen Halbmarathons teilgenommen habe, war dies nicht Neues für mich. Allerdings waren vor mir immer wieder sehr langsame Läufer, da ich in Block H starten musste. Das hat natürlich mein Laufrhythmus stark beeinflusst und meine Wunschzeit ließ sich schon bei den Anfangskilometern nicht mehr realisieren. Bis Kilometer 21 war der Lauf kein Problem für mich, habe kein Seitenstechen oder sonstiges gespürt. Ich hatte bis dahin im Durchschnitt ca. 5 Min pro Kilometer gebraucht.
  • Phase 2 des Marathons (Kilometer 21 – Kilometer 30): Natürlich spielt hier auch der Kopf eine wichtige Rolle, da man ja sein erstes Etappenziel geschafft hat. Da hinterfragt man sich, schafft mein Körper diese Belastung auszuhalten bis Kilometer 42. Denn man hatte ja erst die Hälfte geschafft nach 21 Kilometern. Ich hatte die größte Sorge, dass ich irgendwann zusammenbreche, da ich noch nie mehr als 25 Kilometer gelaufen bin. Erstaunlicherweise bin ich bis Kilometer 25 noch in einem guten Lauftempo unterwegs gewesen. Hatte bis Kilometer 25 nichts getrunken, da gab es dann die erste Trinkpause zusätzlich zu meinem Energygel.
  • Phase 3 des Marathons (Kilometer 30- Kilometer 35): So langsam find ich an zu schwitzen und spürte langsam, dass ich kämpfen musste. Meine Laufgeschwindigkeit verringerte sich, allerdings lief ich dennoch recht konstant. In dieser Phase habe ich 2 Trinkpausen gemacht, wo ich dann auch knapp 1 Minute gegangen bin. Ich befürchtete, dass durch das Gehen mein Laufrhythmus stark gestört wird, allerdings war dies nicht der Fall.
  • Phase 4 des Marathons (Kilometer 35 – Kilometer 42): Ich kann jetzt schon sagen, dass diese Phase meine anstrengendsten Kilometer in meinem bisherigen Läufer-Leben waren. Jetzt ging es nicht mehr darum, irgendeine Zeit zu schaffen, sondern überhaupt das Ziel zu sehen. Ich war in dieser Phase sehr fokussiert und der Kopf spielte dabei eine wesentliche Rolle. Ich freute mich über jeden Trinkstand, sodass ich da einige Minuten Pause machen konnte. Auch Zwischenzeitlich bin ich einige Meter gegangen, aber durch die tolle Unterstützung am Rand hat mich dies beflügelt. Bei Kilometer 40 war ich schon sehr K.O., allerdings hier ans Aufgeben zu denken, war nicht möglich. Ich lief die letzten 2 Kilometer durch. Als ich dann das Brandenburger Tor gesehen habe, war es ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Ich blickte in allen Gesichtern der Läufer und alle waren glücklich. Mein Ziel erreichte ich dann nach knapp 4 Stunden und 2 Minuten. Für den ersten Marathon war dies schon nicht schlecht, allerdings will ich jetzt unbedingt die 4 Stunden Marke knacken.

Der Zieleinlauf beim Marathon ist wirklich ein sehr schönes Gefühl. Du merkst wirklich, dass du etwas geschafft hast. Zur Belohnung gab es eine Medaille und an Verpflegungspunkten Wasser und Obst. Ich hatte nun Angst, dass ich danach nur noch wie ein Pinguin gehen konnte. Erstaunlicherweise lief alles rund, ich habe mein Kleiderbeutel geholt und für knapp 30min noch auf der Wiese verbracht. Was für ein Glücksgefühl, das jeder Mensch mal erlebt haben sollte! In meinem Blog wirst du alles darüber erfahren, wie ich mich auf Wettbewerbe vorbereite und wie du es auch schaffen wirst, deinen ersten Marathon zu laufen.

Quang

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