Laufen in unserer Leistungsgesellschaft

Laufen in unserer LeistungsgesellschaftZurzeit wird heiß diskutiert, dass die Hahnertwins (Anna und Lisa Hahner) bei den Olympischen Spielen in Rio nicht ihr Bestes gegeben haben und sich darauf konzentriert haben, sich möglichst gut zu vermarkten. Beide kamen gemeinsam Hand in Hand als 81. und 82. Läuferin beim Frauen-Marathon durch die Ziellinie. Und genau das wurde von der Presse kritisiert, dass bei den Olympischen Spielen der Wettkampfgedanke im Mittelpunkt stehen sollte und nicht, dass man möglichst viel Aufmerksamkeit und Geld daraus ziehen kann. So ging es schnell bei dieser Diskussion unter, dass Anja Scherl als beste deutsche Läuferin als 44. ins Ziel kam. Aber wie ist das Laufen in unserer Leistungsgesellschaft bei Freizeitläufern? Entsteht dort auch Druck und verlangt man vielleicht viel zu viel von den Hobbyläufern? Am Anfang geht es vielleicht darum, sich fit zu halten, aber früher oder später wird man sich mit anderen Läufern vergleichen. Und genau das ist die größte Gefahr. Erfahrt hier mehr darüber, wie dieser Leistungsdruck nicht nur beim Laufen entsteht und wie ihr möglichst dennoch den Spaß am Laufen behält.

Der Leistungsdruck kann gefährlich sein, aber auch hilfreich

Leistungsdruck beim LaufenEgal ob beim Laufen, bei der Arbeit oder im privaten Freundeskreis. Überall entsteht ein gewisser Erwartungs- und Leistungsdruck, den man natürlich erfüllen möchte und vor dem Versagen Angst hat. Jeder Einzelne von uns hat irgendwann mit dem Laufen begonnen, die einen früher, die anderen später. Aber alle hatten eine gewisse Absicht, als sie mit dem Joggen angefangen haben. Man hat sich z.B. zu dem Beitritt im Laufverein entschieden, um irgendwann zu den besten deutschen Läufer zu werden. Die Hausfrau von nebenan hat sich hingegen zum Joggen entschieden, um vielleicht ein paar Pfunde loszuwerden. Aber wenn man über einen längeren Zeitraum joggen geht, erwartet man von sich auch viel mehr. Sei es, um mehr Gewicht zu verlieren oder seine Laufzeit zu verbessern. Und genau das Laufen in unserer Leistungsgesellschaft kann gefährlich werden, wenn man seinen Körper nicht genau kennt und sich überfordert. Da jeder Läufer ein Ziel vor Augen hat, ist der Leistungsdruck eigentlich förderlich. Denn ohne Druck würden wir vielleicht eher auf der Couch sitzen oder nur einmal die Woche laufen gehen.

Marathon ist heute nicht mehr genug!

Druck beim Laufen
Foto: ©Max Menning

Früher wurde man als Läufer bewundert, wenn man einen Marathon gefinisht hat. Aber heutzutage wird es als selbstverständlich angesehen, dass man die 42,195km läuft. Es ist also nichts mehr Besonders. Das Laufen in unserer Leistungsgesellschaft führt dahin, dass es eher um eine gute Zielzeit geht und nicht mehr darum, ob man überhaupt die Ziellinie beim Marathon überquert hat. Aber ich persönlich finde die Entwicklung nicht gut, da jeder einzelne Läufer an den eigenen individuellen Leistungsfähigkeiten gemessen werden sollte und es nicht verallgemeinern. So wird man automatisch von unserer Gesellschaft dahin gedrängt, nach dem Marathon z.B. einen Triathlon zu absolvieren. Aber das ist etwas vollkommen anderes und kann eigentlich nicht miteinander verglichen werden. Dort werden beim Radfahren oder Schwimmen ganz andere Fähigkeiten gebraucht als beim Laufen. Und das ist nicht Jedermannsache und kann schnell zu unüberwindbaren Hindernissen führen. So wird man schnell den Spaß am Laufen verlieren und fällt vielleicht sogar in eine Depression.

Fazit zum Laufen in unserer Leistungsgesellschaft

Jeder sollte für sich eigene Ziele definieren und sich nicht von der Gesellschaft beeinflussen lassen. Auch wenn deine Bekannten oder Freunde viel schneller sind als du, solltest du dich eher mit dir selbst messen. Stell dir also einen individuellen Trainingsplan zusammen. Ein gesundes Maß an Leistungsdruck ist förderlich, um die eigenen Ziele zu erreichen. Ihr solltet euch allerdings nicht von anderen Läufern beeinflussen lassen, selbst wenn sie sagen: „Man bist du langsam“. Letztendlich solltet ihr den Spaß am Laufen nie verlieren, denn so wird man es nicht als Belastung empfinden. Wenn du nämlich es als Muss empfindest, wirst du nie die Leistung erbringen, wenn du es aus Leidenschaft machst! Setze also deine individuellen Ziele, sei es ein 10 Kilometerlauf, einen Halbmarathon oder sogar ein Marathon. Versuche dich immer an dir selbst zu messen und verbessere dich anhand von Dauerläufen und das Intervalltraining stetig, umso auch erfolgreich zu sein!

Quang

This article has 2 Comments

  1. Hallöchen!
    Ein sehr wertvoller Beitrag meiner Meinung nach.
    Was mich aber noch interessiert, was du meinst, WIE man die Menschen dazu bringen kann, dass sie das Laufen als Leidenschaft ansehen und nicht nur Laufen, weil es gerade wieder im Hype ist.
    Denn ich kann mir vorstellen, dass man oft gar keinen Druck von außen benötigt, um zu verbissen und ehrgeizig an sein Ziel arbeiten, oft reicht es doch schon, wenn man nicht in der Lage ist seine eigenen Erwartungen zu erfüllen?
    Ich messe mich durch Tracking-Apps mit mir selbst. Wäre es nicht sinnvoll an einem Gegenmodell zu arbeiten, dass mir nicht ständig aufzeigt, wie schnell und wie weit ich gelaufen bin. Natürlich ist alles bei dem gemessen wird erfolgreich, aber kann es nicht irgendetwas geben, dass mir nach dem Laufen, das Gefühl vermittelt, heute war schönes Wetter, ich fühle mich super, weil ich alles schlechte aus mir herausgeschwitzt habe, außerdem fühle ich mich jetzt so gut, dass ich mir ein Stück Torte gönne.
    Ich bin wirklich interessiert an einer weiteren Meinungen zu diesem Thema.
    Liebe Grüße

    1. Hallo Jessica,

      erstmal vielen Dank für die netten Worte :).
      Ich denke, dass man eine Leidenschaft nur entwickeln kann, wenn man lange an einer Sache “arbeitet” und sich mit einem Thema auseinandersetzt. Das gilt sowohl beruflich als auch im privaten Leben. Deshalb wirst du oft Menschen sehen bzw. begegnen, die nur kurzfristig laufen und dann schon wieder keinen Bock mehr haben. Leidenschaft kannst du wirklich nur entwickeln, wenn du hinter einer Sache zu 100% stehst.

      Um dieses Vorhaben langfristig zu verfolgen, benötigst du natürlich individuelle Ziele (man sollte sich jetzt nicht mit Usain Bolt vergleichen :))! Das finde ich gut, dass du dich mit der Tracking App mit dir selber misst. Ziele sind das A und O, um langfristig an einer Sache dran zu bleiben.

      Da sprichst du auch etwas Wahres mit dem Gegenmodell an, dass Laufen Spaß machen und ein gutes Gefühl vermitteln soll. Es gibt daher manchmal Tage, da lasse einfach meine Laufuhr zu Hause und laufe los, wie ich mich gerade fühle. Aber langfristig solltest du auf ein Ziel hinarbeiten. Ich motiviere mich sehr oft dadurch, dass ich mich an Laufwettbewerben registriere. Das schafft Verbindlichkeit und du trainierst ganz anders als wenn du nur einfach so läufst. Hierbei ist es sehr wichtig, dir konkrete Ziele zu setzen. Wenn du dir vornimmst, durch das Laufen abzunehmen, wäre es kein richtiges Ziel und du wirst über kurz oder lang wieder aufhören. Wenn du dir allerdings vornimmst z.B. einen 10km Lauf unter einer bestimmten Zeit zu laufen, ist das ein langfristiges Ziel, worauf du hinarbeiten kannst. Auch solltest dir die richtige Laufschuhe und Kleidung besorgen, damit das Laufen auch Spaß macht.

      Am Ende des Tages muss natürlich jeder selber wissen, ob Laufen das Richtige für einen ist.

      Ich hoffe, dass ich dir einen Überblick geben konnte, was ich darüber denke.

      PS: Torte essen und dabei ein gutes Gefühl zu haben (wenn es jetzt um die Gesundheit und das Gewicht geht), wirst du auch mit dem Laufen nicht erreichen können :). Da gibt es leider aktuell noch keine Lösung dafür :).

      Viele Grüße
      Quang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert